Mehr als überfällig und eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt UND auf dieser Seite einfach nicht fehlen darf - das Buch von Ulli Reichmann "Wege zur Freundschaft... eine Liebeserklärung an jagende Hunde". Dieses Buch hat alles verändert. Für meinen Freddo und für mich.
Aber der Reihe nach...
"Wege zur Freundschaft" beschreibt den sehr persönlichen Weg der Autorin, mit der Jagdleidenschaft eines Hundes umzugehen. Und der ist außergewöhnlich: kein Jagd-Ersatz-Training, Anti-Jagdtraining oder Jagd-Kontroll-Training, hier wird nichts abtrainiert, umgelenkt, kontrolliert oder gar "verbogen". Ganz im Gegenteil. Das Buch erklärt sehr einfühlsam, wie aufgrund dieses zutiefst natürlichen Verhaltens eines Hundes eine wunderbare Beziehung zwischen Mensch und Hund entstehen kann, die auf Vertrauen, gegenseitigem Kennen und bemerkenswertem Einfühlungsvermögen basiert... aber halt, wie steht es im Vorwort: [....] ein Weg [...] der nichts fordert als einfache Aufmerksamkeit. Das trifft es wohl am besten.
Um den "Ulli-Weg" zu gehen, muss man nicht zum willenlosen, anti-autoritären "Softie-Hundehalter" ; ) mutieren, dessen Hund einem auf der Nase herumtanzt und tun und lassen kann, was er will. Alles, was hier benötigt wird, ist ein wenig Zuwendung und Beobachtungsgabe. Je mehr Entgegenkommen, Rücksichtnahme und Bereitschaft, sich auf das Lebewesen Hund einzulassen, desto mehr wachsen Mensch und Hund zusammen, ganz natürlich, ganz ohne Druck.
Was euch erwartet
Wer sich von diesem Buch eine Trainingsanleitung à la Kochrezept erwartet, wird enttäuscht sein. Ulli Reichmann beginnt ihr Buch mit der Begegnung mit dem Falkner Helmut, ein Schlüsselerlebnis, das sie schließlich ihren eigenen Weg entwickeln ließ. Anhand überaus treffender und fachlich-fundierter Beschreibungen der Jagd-Präferenzen unterschiedlicher Hunderassen vermittelt die Autorin eine Idee der ungemeinen Vielfalt des hundlichen Jagdverhaltens, das aufgrund individueller Persönlichkeitsausprägungen und Rassemixturen der Hunde durchaus mit Varianten überraschen kann.
Ein kurzer "Theorie-Abschnitt" erklärt in drei Stufen die Grundlagen des freundschaftlichen Miteinanders. Auch hier nicht als Training im klassischen Sinn, sondern als Ermutigung, mit seinem Hund die Natur und das Miteinander aufmerksam wahrzunehmen und zwar unmittelbar. Ganz ohne vorheriges Training.
Einen großen Teil des Buchs nehmen Geschichten und Berichte von Hundehaltern und Tierpflegern ein, die den "Ulli-Weg" bereits gegangen sind und von ihren Erfahrungen berichten. Der letzte Abschnitt widmet sich Fragen und "Problemen", die uns immer wieder in unserem Alltag mit Hund begegnen. Er trägt den bezeichnenden Titel: Zusammen leben.
Mein sehr persönliches Resüme
Ich habe das Buch "Wege zur Freundschaft" als Hundehalterin gelesen. Zu diesem Zeitpunkt war ich ehrlich gesagt so etwas wie resignierend, ratlos und kurz vorm Aufgeben. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon sehr viele Möglichkeiten des Hundetrainings durch, im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts hat sich wirklich gut angefühlt. Ullis Buch bedeutete für mich und meinen Freddo tatsächlich diesen einen Funken Hoffnung, die Möglichkeit, dass "alles gut" werden könnte. Und so war´s dann auch. Denn dieser Hund hatte nie etwas anderes gebraucht, als gesehen zu werden.
"Wege zur Freundschaft" vermittelt soviel Leichtigkeit und Selbstverständlichkeiten im Zusammenleben mit Hunden, dass es herzzerreißend schön ist. Wohin es in meinem Fall geführt hat, ist bekannt. Je mehr ich dazu lerne, desto weniger komme ich aus dem Staunen heraus - über dieses wunderbare Wesen Hund.
Fazit: absolut empfehlenswert!!!
Leading characters der Bildgalerie: Eddie, Bertie, Lou und die unvergleichliche Vivi!
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